Es kommt, wie es kommen musste: Die Impfbereitschaft ist in der Bevölkerung nicht hoch genug, wir werden die Herdenimmunität erwartungsgemäß verfehlen. Erwartungsgemäß, weil Andersdenkende und Andersentscheidende in einer liberalen Gesellschaft normal, also erwartbar sind. Trotzdem hat die Gemeinschaft („das Volk“) das Recht bestmöglich vor den Konsequenzen – einer erhöhten Infektions- und damit Mutationsgefahr – geschützt zu sein.
Also werden in diesen Tagen die drei großen G’s fürs
öffentliche Leben ab Herbst diskutiert. Teilnahme am öffentlichen Leben soll
nur noch für Menschen möglich sein, die eins der drei G’s erfüllen: geimpft –
genesen – getestet. Außerdem sieht die Gemeinschaft dann auch irgendwann nicht
mehr ein, die Kosten für die kostspieligen Tests zu übernehmen, wo es doch
kostenlos die Impfung gibt. Wer also ohne medizinischen Grund von seinem Recht Gebrauch
macht, die Impfung abzulehnen, der soll ab Mitte Oktober den Test selbst
bezahlen.
Und nun muss ich von – an sich respektablen – Politikern,
insbesondere der FDP (die andere Partei, die so tönt, ist nicht respektabel!),
hören, dies sei eine Impfpflicht durch die Hintertür.
Ihr Schwätzer!!!
Habt ihr in der Schule nicht gelernt, dass jede Entscheidung auch Konsequenzen hat? Habt ihr nicht gelernt, dass wenn ich mich für (oder wie in diesem Fall gegen) etwas entscheide, ich mich auch für die Annahme der Konsequenzen entschieden habe?
In diesem Beispiel:
Ich nehme mir das mir zustehende Recht und entscheide mich
gegen die Impfung. Das heißt ich entscheide mich dagegen, mich und die anderen
um mich mit einem zuverlässigen Impfmittel vor Ausbreitung und Mutation des gefährlichen
Covid-Virus zu schützen. (Hinweis: Die große Majorität der jetzt vorliegenden
wissenschaftlichen Erkenntnisse bestätigt dies. Die Annahme es sei nicht so ist
zwar legitim, aber eben eine nicht nachgewiesene Außenseitermeinung.)
Konsequenz: Die anderen um mich herum nehmen sich das ihnen
zustehende Recht und schützen sich vor mir. Ja, das ist deren Recht!
Es ist mir klar, dass Menschen, die sich für die Freiheitsrechte
nur in dem Rahmen interessieren, in welchem sie diese in persönlichen Gewinn (an
Geld, Lebensfreude, Genuss, Freizeitgestaltung) oder gemeinschaftlichen Konsum
umsetzen können, dies nicht verstehen können. Aber dass sie das heute nicht
verstehen, ist eben die Konsequenz aus der Tatsache, dass sie sich nie dafür
interessiert haben!
Also lernt es jetzt auf die harte Tour und ertragt es einfach:
- Die persönliche Freiheit kommt in einer Gemeinschaft nur im Bundle mit der Verpflichtung, die persönlichen Freiheiten der anderen anzuerkennen. Und Pflichten sind meist nicht sehr angenehm.
- Jede Entscheidung, ja sogar sich überhaupt nicht zu entscheiden (denn das gibt es eigentlich gar nicht!), hat positive und negative Konsequenzen. Die negativen auf andere abwälzen zu wollen verstößt gegen Punkt 1 und zeigt, dass man das Konzept mit der Freiheit nicht verstanden hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.